Piazzola sul Brenta

Villa Contarini von Piazzola sul Brenta

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Die Villa wurde auf den Überresten einer alten, von der Familie Dente um das Jahr 1000 errichteten Burg erbaut. Read More
Villa Contarini Piazzola sul Brenta

Dem Besucher, der auf dem Flachland der Provinz Padua auf einer langen Allee Villa Contarini erreicht, erscheint sie sogleich als eine große und artikulierte Gesamtheit von Gebäuden, die auf den ersten Blick nur schwer erfassbar ist. Auf dem Gebiet von Piazzola sul Brenta, das bis 1268 zu Vicenza gehörte, stand ursprünglich ein Schloss, das im zweiten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts in den Besitz der venezianischen Patrizierfamilie der Contarini überging. Beim bestehenden Bau musste es sich um eine regelrechte Befestigungsanlage handeln, die sich auf einem Erdwall mit ringsherum vermutlich Ringgräben und Kanälen erhob. Wie aus dem Datum an der Zugangstreppe zur Außenterrasse hervorgeht, beschlossen Francesco und Paolo Contarini im Jahre 1546 den Bau des zentralen Villenkörpers; der Sockel des antiken Schlosses wurde darin eingebunden und die Entsumpfung und Kanalisierung des Grundstücks eingeleitet. Andrea Palladio wurde in der Fachbibliografie und in diversen Dokumenten häufig als Autor des Bauwerks bezeichnet. Dennoch bleibt die effektive Urheberschaft des Entwurfes umstritten, da die Villa in der zweiten Hälfte des 17. Jhs. mehrmals Gegenstand von Umbauten war. Es ist in der Tat Marco Contarini, dem größtenteils der erhalten gebliebene Monumentalcharakter des Komplexes zuzuschreiben ist: Die zwischen 1671 und 1676 ausgeführten Bauarbeiten erweiterten die aus dem 16. Jh. stammende Anordnung und flankierten dem zuvor bestehenden Bau zwei große Flügel, welche mit Loggien versehen und prächtigen Skulpturen verziert wurden. Der Ostflügel wurde mit seiner langen Aufeinanderfolge von Repräsentanzsälen fertig gestellt, während der Bau des gegenüberliegenden Flügels erst im 20. Jh. abgeschlossen werden konnte. Vor der Villa wurde, ebenfalls im östlichen Bereich, der Bau eines Platzes mit halbrunden Säulengängen eingeleitet, der aber im westlichen Teil niemals realisiert wird. Der spektakuläre Zweck des Komplexes drückt sich nur teilweise in der Freskenverzierung der Osträume aus, die im Jahre 1684 von Michele Primon angefertigt wurde und sich an die Werke von Pirro Ligorio und Giulio Romano anlehnt. Der theatralische Charakter, der die Villenräume erfüllt, erreicht seinen Höhepunkt im Innern, im Saal der „auf dem Kopf stehenden Gitarre“ mit seiner achteckigen Öffnung in der Deckemitte, die eine Verbindung zwischen Erd- und Obergeschoss herstellt und eine volle und homogene Akustik der Musikdarbietungen ermöglicht. Die Camerini beschäftigten sich im 19. Jh. mit Ausbauten und Renovierungen, während Festigungsarbeiten und Projekte zugunsten einer Neunutzung die jüngste Geschichte des komplexe kennzeichneten.