
Rückenschmerzen
Der Begriff Rückenschmerzen, besser Schmerzen an der Wirbelsäule, verweist auf ein Schmerzsyndrom, das die tragende Achse unseres Körpers betrifft. Die Wirbelsäule ist eine komplexe osteoartikuläre Struktur, die aus einer Reihe von “stützenden“ Knochenelementen – den Wirbeln – besteht. Diese sind untereinander mit Bändern und Muskeln verbunden und gleichzeitig durch zwischengelagerte Faserknorpelscheiben getrennt. Vom Halsansatz bis zum Gesäß ist sie in drei Hauptabschnitte unterteilt, die wir als Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule bezeichnen. Die Wirbelsäule ist eine elastische Struktur, die es uns ermöglicht, verschiedene Bewegungen auszuführen und uns zu beugen. Doch gerade aufgrund dieser Elastizität kann bereits eine falsch ausgeführte Drehbewegung zu Schmerzen an der Wirbelsäule sowie an den Muskeln und Bändern führen, die den Zusammenhalt der Wirbel sicherstellen.
In der Mehrzahl der Fälle könnten wir den Begriff “Rückenschmerzen” mit dem Wort “Lumbalgie” ersetzen, und dabei fast sicher sein, dass wir uns nicht täuschen. Denn der Schmerz betrifft in Wirklichkeit meist den unteren Teil des Rückens, das heißt die Lenden- und Kreuzbeinwirbelsäule. Es handelt sich in diesem Fall um einen dumpfen, in Bezug auf seine Verteilung nicht präzise abgegrenzten Schmerz, der in das Gesäß und den hinteren Teil des Oberschenkels bis hin zur Wade oder in den Fuß ausstrahlt. Er kann beidseitig auftreten, manifestiert sich jedoch häufiger nur auf einer Seite. Der Schmerz beginnt oft schleichend, mit einer Art Versteifung und zunehmenden Bewegungsproblemen. Es ist in diesen Fällen von besonderer Bedeutung, zwischen akuten, subakuten und chronischen Formen zu unterscheiden. Bei akuten Formen geht der Schmerz spontan nach drei bis vier Wochen zurück, subakute Formen sind durch eine Dauer von bis zu 12 Wochen gekennzeichnet, während chronische Formen länger als 12 Wochen dauern und häufig mit Rückfällen verbunden sind. Außerdem gibt es eine Art von Rückenschmerzen, die sich durch ihr dramatisches, plötzliches Auftreten auszeichnen, und gemeinhin als „Hexenschuss“ bekannt sind. Es handelt sich hierbei um eine akute Lumbalgie oder Dorsalgie, je nachdem, ob der Schmerz den oberen Brustbereich oder die ersten Lendenwirbel betrifft.
Es gibt nur eine einzige Ursache für unsere Rückenschmerzen: unseren Lebensstil. Die Art und Weise, wie wir schlafen, im Sitzen oder im Stehen arbeiten und die Anstrengungen unternehmen, die unser tägliches Leben auszeichnen, bewirken entweder eine Zunahme oder eine Reduzierung der Belastung unserer Wirbelsäule. Es kann in diesen Fällen zu Muskelzerrungen und Muskelfaserrissen kommen, die für die Rückenschmerzen verantwortlich sind. Ein weiterer Risikofaktor für Rückenschmerzen ist unsere Haltung.
Die Diagnose ist vorwiegend klinischer Natur, und nur bei einem sehr kleinen Teil der Patienten ist eine Durchführung von instrumentellen Untersuchungen notwendig. Nach einer gründlichen ärztlichen Untersuchung und der sorgfältigen Anamnese ist es normalerweise nicht nötig, den Patienten Röntgenuntersuchungen, Computertomographien oder Magnetresonanztomographien zu unterziehen, es sei denn, es gibt wichtige Ereignisse in seiner Vergangenheit, wie zum Beispiel neuere Verletzungen, neuritische Erkrankungen, die mit einem Sensibilitäts- und Bewegungsdefizit verbunden sind oder vergangene Tumorerkrankungen. Eine sorgfältige Anamneseerhebung wird uns Aufschluss darüber geben, welche übermäßigen Beanspruchungen oder Tätigkeiten die Rückenschmerzen verursacht haben.
Die Therapie muss sowohl die Symptome als auch die Ursache der Rückenschmerzen behandeln. Im akuten Stadium muss der Schmerz ausgeschaltet werden, um eine Immobilität des Patienten zu vermeiden. Schmerzstillende Medikamente sind in dieser Phase sicher besser geeignet als entzündungshemmende. Eine längere Bettlägerigkeit sollte vermieden werden, und nach Überwindung der akuten Phase müssen die Ursachen der Rückenschmerzen besser untersucht werden, um sie im Laufe einer nachfolgenden Therapie behandeln zu können. Während der akuten Phase können die Behandlung mit Akupunktur, Massagen, osteopathische Behandlungen und Ultraschall hilfreich sein, um zu vermeiden, dass der Schmerz chronisch wird.
Das Beste ist es, wenn wir lernen, unseren Rücken zu respektieren, indem wir einen entsprechenden Lebensstil pflegen, unsere Position ausreichend oft wechseln, uns korrekt bewegen, ein aktives Leben führen und jeden Tag mindestens eine halbe Stunde lang mit bequemen Schuhen spazieren gehen. Wir sollten unseren Rücken gut behandeln und einen optimalen Kompromiss zwischen Bewegung und Haltung finden. Außerdem können mit zunehmendem Alter Fango-Badetherapien in den Thermen von Abano und Montegrotto nützlich sein, um Rückenschmerzen vorzubeugen. Diese müssen jedoch mindestens zwölf Fangobehandlungen und Bäder umfassen.